Checkliste für den Elektroradkauf

Schönwetterfahrer, Berufspendler, Trainingsweltmeister, Autoverweigerer - es gibt reichlich Gründe für die Nutzung eines Elektrorades. Wenn dann auch noch Ausstattung, Funktion und Bequemlichkeit stimmen, werden täglich neue Gründe dazukommen.

Ich benutze mein Rad ausschließlich zum Freizeitvergnügen, fahre nur bei schönem, trockenem Wetter und maximal Strecken von dreißig bis vierzig Kilometern, komme also auf maximal 1000 km pro Jahr. Da lohnt sich ein teures Rad doch gar nicht.

  • Unsere Erfahrungen und die Kundenreaktionen haben gezeigt, dass Sie unter Garantie erheblich mehr fahren werden, wenn Sie merken, wie viel Spass ein an Ihre Bedürfnisse angepasstes Fahrrad macht. „Ich bin in den paar Wochen, seitdem ich das Elektrofahrrad habe, mehr gefahren, als in den fünf Jahren davor“ ist ein häufig benutzter Satz unserer Kunden.
  • Wer sein Rad regelmäßig nutzt, vielleicht sogar als echtes Verkehrsmittel oder als Autoersatz sieht, hat natürlich auch einen entsprechend hohen Anspruch daran. Meist haben sich solche Kunden dann auch schon etwas eingehender mit dem Thema beschäftigt und wissen sehr genau, worauf es ankommt. Gerade die Produkte, die intensiv genutzt werden, müssen natürlich eine hochwertige Verarbeitung bieten, denn der Verschleiß und die Beanspruchung wachsen enorm mit der Menge der gefahrenen Kilometer. Zuerst gelten die gleichen Kriterien an Qualität und Langlebigkeit, wie bei einem normalen Fahrrad. Hinzu kommt die Lebensdauer des Akkus, die extrem stark variieren kann.
    Wer sagt, dass er bei einem Elektrorad für achthundert Euro nichts falsch machen kann, der wird schnell eines besseren belehrt, wenn nach wenigen Monaten der Akku ausgetauscht werden muss oder eine Reparatur unmöglich ist, weil die Ersatzteile nicht zu bekommen sind. Selbstverständlich ist dem Preis nach oben keine Grenze gesetzt, aber egal, welche kompetente Meinung Sie sich holen, absolut jeder wird Ihnen versichern, dass ein vernünftiges Pedelec mindestens 3000 Euro kostet. Für bestimmte Einsatzzwecke mögen auch 2000 Euro genügen, aber alles darunter ist rausgeworfenes Geld. 
  • Normalerweise würden wir immer eher zu einem guten Gebrauchtrad raten, aber im Fall der Elektroräder ist besondere Vorsicht geboten, da man nie sicher sein kann, wie lange der Akku noch hält und ob es passenden Ersatz dafür gibt bzw. dieser dann so teuer ist, dass es letztendlich ein Zusatzgeschäft wird. Dass an einem hochwertigen Pedelec allein der Akku so viel kostet, wie ein komplettes Billig-Elektrorad, sagt schon einiges über die Qualität aus. 
  • Erstaunlicherweise unterschätzen viele Leute beim Fahrradkauf das Thema Sicherheit. Niemand käme auf die Idee, ein Auto oder Motorrad im Internet zu bestellen, das im Karton verpackt und "vormontiert" geliefert wird, also vom Käufer noch nachträglich Lenkrad und Gaspedal angebaut werden müssen. Ganz davon abgesehen, dass der TÜV da berechtigterweise etwas gegen hätte. Ihnen sollte aber klar sein, dass auch ein Fahrrad oder E-Bike ein Verkehrsmittel ist und fachmännisch montiert sein sollte. Eine billige Bratpfanne oder Rosenschere vom Discounter sind zwar ebenfalls nicht mit hochwertigen Markenprodukten zu vergleichen, aber zumindestens nicht lebensgefährlich im Gebrauch. Spätestens bei der ersten Reklamation, Inspektion oder Reparatur werden Sie sehr schnell merken, dass ein Mitarbeiter im Kaffeegeschäft oder Supermarkt nicht der richtige Ansprechpartner ist.
  • Billige Räder anzubieten ist keine Kunst, die den großen Konzernen oder Internetversendern vorbehalten ist. Auch wir könnten problemlos Modelle für weit unter 1000 Euro verkaufen. Allerdings sind wir uns des hohen Anspruchs an ein Fachgeschäft sehr wohl bewusst und würden weder unseren Kunden noch unserem Ruf einen Gefallen tun, wenn wir Ihnen "lebensgefährlichen Schrott" verkaufen.



Ich bevorzuge eine besonders bequeme, aufrechte Sitzposition, hohe Geschwindigkeit ist mir überhaupt nicht wichtig.

  • Im ersten Moment wird jeder sagen „Natürlich will ich bequem sitzen, alles andere wäre doch Unsinn.“ Dabei muss allerdings klar sein, dass jeder Mensch eine andere Ansicht davon hat, was für ihn komfortabel ist und dass eine sehr aufrechte Sitzposition, die die allermeisten Freizeitfahrer als bequem bezeichnen, auch gewisse Einschränkungen mit sich bringt. Prinzipiell muss immer genau abgewogen werden, wie wichtig einem die Bequemlichkeit im Verhältnis zum Gewicht des Rades ist, denn eine Federung z.B. macht das Rad zwar bequemer, aber automatisch auch schwerer, ebenso wie ein dick gepolsteter Sattel. Da jedem in Bezug auf Bequemlichkeit zuerst immer der Sattel einfällt, kann ich ihnen nur folgendes sagen: Mit Sicherheit gibt es für jeden Menschen den idealen Sattel, er muss nur gefunden werden. Dabei spielen aber so viele Faktoren wie Körperbau, Sitzposition, Kleidung oder Training eine Rolle, die ganz unterschiedlich beurteilt werden, dass es müßig ist, irgendwelche Tipps zu geben, außer den, Geduld zu haben und solange verschiedene Sättel auszuprobieren, bis Sie den richtigen gefunden haben. Ein seriöser Händler wird Ihnen immer die Möglichkeit geben, einen Sattel nach ein paar Tagen wieder umzutauschen.
  • Noch ein Wort zur Rahmenform. Seit einigen Jahren beginnt man sich davon zu verabschieden, Fahrräder geschlechtspezifisch zu trennen. Auch die Männer haben erkannt, dass Trapez- oder Waverahmen erheblich bequemer zum Ein- und Aussteigen sind als Diamant- oder Herrenrahmen, die bei unseren Verkaufszahlen gerade einmal zwei Prozent ausmachen. Gerade bei den Pedelecs, die das Fahren vereinfachen sollen, ist es nur konsequent, auch die Rahmenform so komfortabel wie möglich zu wählen.
  • Ebenfalls sehr wichtig: Durch eine Motorunterstützung, also einen deutlich geringeren Kraftaufwand beim Fahren, wird einer Überanstrengung entgegengewirkt, weshalb auch Ermüdungserscheinungen viel, viel später auftreten. Deshalb ist ein Pedelec grundsätzlich bequemer als ein normales Fahrrad, denn der schmerzende Po, ein verspannter Nacken oder die tauben Handgelenke sind immer auch Zeichen von Erschöpfung und Verkrampfung.


Ich möchte das Rad in erster Linie auf Reisen und im Urlaub, z.B. mit dem Wohnmobil nutzen.

  • Inzwischen ist die Auswahl an Elektrorädern so groß, dass auch für diesen Zweck etwas dabei ist. Es gibt sehr kleine, kompakte Räder, die sich erstaunlich gut sogar für lange Touren eignen und den Vorteil haben, dass sie leichter zu verstauen sind, z.B. im Zug oder im Wohnmobil. Noch einfacher zu transportieren sind sogenannte Falträder, die eingeklappt nicht mehr Platz beanspruchen als eine Reisetasche. Allerdings sollte man sich darüber im Klaren sein, dass ein Faltrad außer dem einfachen Transport keinerlei Vorteile gegenüber einem normalen Rad bietet. Ganz im Gegenteil, das Fahr- und vor allem das Lenkverhalten ist gewöhnungsbedürftig.               
    Ebenfalls wichtig ist das deutlich höhere Gewicht eine motorisierten Rades. Ein Modell, das sich zwar zusammenklappen lässt, aber so schwer ist, dass Sie es allein nicht in den Kofferraum oder den Zug gehoben bekommen, nützt Ihnen nichts.


Ich möchte gerne soweit wie möglich auf das Auto verzichten
und die kürzeren Strecken mit dem Rad zurücklegen.

  • Zuerst einmal "Herzlichen Glückwunsch" zu dieser Entscheidung, denn über den Klimawandel, die vollen Parkplätze und die Benzinpreise meckern kann jeder. Etwas dagegen zu tun, fällt jedoch den meisten sehr schwer.
    Wer aber erst einmal die Erfahrung gemacht hat, dass das Rad schneller, billiger und gesünder ist, um zum Sport, zur Arbeit oder zum Supermarkt zu fahren, der wird sich schnell fragen, warum er das nicht schon viel früher getan hat. Ca. ein Viertel aller Autofahrten ist übrigens kürzer als 2,5 km, daher noch zusätzlich sehr schädlich für den nie richtig warm werdenden Motor, von der Umwelt ganz zu schweigen.
  • Eventuell sollten Sie über eine Nabenschaltung, vielleicht sogar mit Riemen nachdenken, die deutlich wartungsärmer und haltbarer ist als eine Kettenschaltung.
  • Das viele Geld, das Sie durch den Verzicht eines Autos sparen, sollten Sie in hochwertige Ausstattung investieren, die Fahrten im Regen, bei Dunkelheit oder Kälte nicht mehr so abschreckend wirken lässt.
  • Übrigens bekommen jene Kunden, die Ihr Auto zugunsten eines Rades abgeschafft haben, auf unser gesamtes Waren- und Werkstattsortiment 5 Prozent Rabatt, als Belohnung sozusagen.



Ich habe vor allen Dingen Probleme mit dem Anfahren, das Rad aus dem Stand in Bewegung zu setzen.

  • Für diejenigen, denen besonders die ersten paar Meter Schwierigkeiten bereiten, sei es, weil sie etwas aus der Übung sind, Gleichgewichtsstörungen, Schmerzen in den Knien haben oder denen relativ schnell die Puste ausgeht, ist eine Trittkraftsteuerung empfehlenswert. Diese ist in allen herkömmlichen Mittelmotoren serienmässig. Sie misst den Pedaldruck des Fahrers und gibt entsprechend viel Unterstützung dazu. Da dieser Druck logischerweise erheblich größer ist, wenn das Rad erst einmal aus dem Stand in Bewegung gesetzt werden muss, ist hier auch die Unterstützung besonders stark. Dadurch fällt das Anfahren, auch an Steigungen, erheblich leichter, denn die Kraft setzt sofort ein, sobald Sie die Pedale bewegen.                                                        
  • Ganz anders sieht es bei Rädern mit Vorderradmotor und sogenannten Hallsensoren aus, die erst ein bis zwei Pedalumdrehungen brauchen, bevor sie merken, dass sie mithelfen sollen. Um diesen Nachteil auszugleichen, werden sie oft mit einem Gasgriff ausgestattet, einer sogenannten Anfahrhilfe. Da diese in der Vergangenheit durch den plötzlichen und unerwarteten Schub häufig zu Unfällen geführt hat und weil die Fahreigenschaften eines Vorderradmotors sehr ungünstig sind, ist prinzipiell von solchen Rädern abzuraten. Wir führen seit über zehn Jahren solche Modelle nicht mehr.
Mein/e Partner/in hat deutlich mehr Kondition als ich, sodass ich immer hinterher fahre, besonders an Steigungen muss er/sie oft auf mich warten.
  • Die Kraft, mit der ein durchschnittlicher Freizeitfahrer in die Pedale tritt, beträgt ca. 100 Watt, bei sportlichen Fahrern auch einmal 150 Watt bis hin zu 400 Watt bei professionellen Berufsfahrern auf der Zielgeraden. In der höchsten Stufe gibt Ihnen ein Elektromotor 250 Watt Unterstützung dazu. Mit anderen Worten: Sie werden von einem Profiradsportler angeschoben. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Sie auch dann noch hinterherfahren werden; sehr viel eher wird derjenige, der sonst immer auf Sie warten musste, schon bald ebenfalls den Wunsch äußern, sich ein neues Rad kaufen zu wollen...

 









Ich bin es gewohnt, eine Rücktrittbremse zu haben, fühle mich damit erheblich sicherer und möchte auf keinen Fall darauf verzichten.

  • Seit 2011 die ersten Systeme auf den Markt gekommen sind, die den Mittelmotor mit einer Rücktrittbremse kombinieren, gibt es überhaupt keinen Anlass mehr, auf das Gewohnte zu verzichten. Die allermeisten Modelle mit Nabenschaltung werden heute wahlweise mit oder ohne Rücktrittbremse angeboten und alle namhaften Motorenhersteller (Panasonic, Bosch) haben sich darauf eingestellt. Auch wenn die Handbremsen an den hochwertigen Pedelecs inzwischen so sicher geworden sind, dass der Rücktritt nicht mehr wirklich nötig ist, bleibt doch der ganz wichtige psychologische Aspekt des "sicheren Gefühls" bestehen.

Ein E-Bike ist doch sicherlich viel aufwändiger in der Wartung
als ein herkömmliches Fahrrad.

  • Diesen Punkt kann man sehr unterschiedlich bewerten. Einerseits ist Elektronik prinzipiell anfälliger als Mechanik, d.h. ein Tretlager oder ein Schaltwerk tut immer noch seinen Dienst, auch wenn es quietscht, knackt oder klappert, bei einem Akku oder Display gibt es nur an oder aus. Einfach gesagt funktioniert ein Elektroantrieb entweder einwandfrei oder gar nicht.
    Wobei wir wieder beim Thema Qualität wären, denn die namhaften Systeme, z.B.  von Bosch sind so ausgereift, dass sich die Zahl der Ausfälle und Reklamationen sehr in Grenzen hält.
  • Da ein Elektrorad mehr Gewicht mit sich bringt, in den meisten Fällen erheblich häufiger und mit höherer Durchschnitts-geschwindigkeit genutzt wird als ein normales Rad, sollte klar sein, dass der Verschleiß von Bremsbelägen, Kette o.ä. zunehmen kann.
    Dieser Aspekt wird aber in der Regel vom stark gestiegenen Fahrspass locker wieder wettgemacht.


 


Mein Rad muss zweckmäßig sein und das Fahren soll einfach nur Spaß machen.

  • Dazu nur soviel: Kaufen Sie das Rad, von dem Sie absolut überzeugt sind, dass es für Ihre Zwecke das richtige ist. Das finden Sie nur heraus, wenn Sie verschiedene Modelle ausprobieren und vergleichen. Lassen Sie sich gut und ausgiebig beraten, ohne sich zum Kauf eines bestimmten Rades drängeln zu lassen. Auch Ihr bester Freund, der es sicherlich nur gut meint, kann nicht unbedingt abschätzen, welche Anforderungen ein Rad erfüllen muss, damit es zu Ihnen passt. Auch der Empfehlung eines Verkäufers sollten Sie nicht blind vertrauen, da er Ihnen immer zuerst das Rad anpreisen wird, das er am dringendsten loswerden möchte. Oder würden Sie einen Schuhverkäufer fragen, welches Paar das bequemste ist bzw. eins kaufen, dass zwar unschlagbar günstig, aber zu klein für Ihre Füße ist? Daher sollten Sie sich tatsächlich in erster Linie nur auf Ihr eigenes Urteil verlassen.
    Also noch einmal:

Lieber fünf Räder zu viel Probe fahren als eines zu wenig.

Eine Terminvergabe für Probefahrten halten wir für wenig sinnvoll, da dann häufig das Wetter nicht mitspielt und wir schlecht eine laufende Beratung unterbrechen können, nur weil ein anderer Kunde einen Anschlusstermin hat. Am besten ist es, wenn Sie an einem trockenen Tag etwas Zeit und die entsprechende Kleidung mitbringen, damit wir gemeinsam in aller Ruhe nach einem passenden Rad schauen können.

Natürlich gehen viele der oben genannten Punkte ineinander über bzw. schließen sich gegenseitig aus. Dennoch können Sie anhand dieser Liste die in Frage kommenden Modelle bereits sehr stark eingrenzen und sehr gezielt nach passenden Elektrorädern fragen. 

 
 
 
 
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